Source: Benjamin Zimmermann¸ PKF Malta
Der Markt des Online-Glücksspiels¸ wie zum Beispiel Online-Poker¸ Sportwetten und Internet-Casino¸ ist ein stetig wachsender Markt¸ der zurzeit noch keinen einheitlichen Regularien innerhalb der EU unterliegt. Manche Staaten¸ zum Beispiel Großbritannien¸ erlauben privaten Unternehmen in einem gewissen Rahmen so gut wie jede Art von Glücksspiel im Internet. In anderen wiederum darf nur ein Monopolist Glücksspiel anbieten. Und der ist zumeist staatlich kontrolliert. Unter den Mitgliedstaaten gibt es verschiedene Bestimmungen¸ so dass es vorkommen kann¸ dass¸ was in dem einen Land legal ist¸ in dem anderen Land illegal sein kann. Dadurch ergeben sich Möglichkeiten für illegale Anbieter¸ die von einigen genutzt werden. Auch die damit steigende Suchtgefahr ist ohne einheitliche Regeln schwer zu bekämpfen.
Dies soll sich aber¸ wenn es nach Binnenmarktkommissar Michel Barnier geht¸ zukünftig ändern. Zu groß sind die Verluste¸ die durch illegale Anbieter am Fiskus vorbeigehen. Im Jahre 2008 lagen die Jahreseinnahmen bei ungefähr 6 Mrd. Euro.
Dabei waren von den ca. 15.000 einschlägigen Websites zwei Drittel illegal¸ die aber toleriert wurden. Bis 2013 soll sich der Markt voraussichtlich verdoppeln und schon in diesem Jahr wird der Umsatz auf 9 Mrd. Euro geschätzt.
Um nun endlich einheitliche Regularien zu schaffen¸ veröffentlichte die EU-Kommission ein Konsultationspapier. Dabei strebt sie¸ anders als bei den meisten Märkten¸ keine Liberalisierung¸ sondern eine Regulierung an.[1]
Aufgrund ihrer günstigen Besteuerung haben viele Glücksspiel-Unternehmen Ihren Sitz auf der Mittelmeerinsel Malta¸ die dadurch besonders ins Blickfeld des Interesses gerät.
Man sollte darauf hinweisen¸ dass im Jahr 2008 online durch die Gross Gaming Revenue (GGR) 0¸68% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU erwirtschaftet wurden. In Malta¸ das in der Tat zu einem i-Gaming Hot-Spot geworden ist¸ vertreten die GGR 7¸82% seines BIP. Es folgen Lettland (1¸38%)¸ Griechenland (1¸30%) und Zypern (1¸22%).
Somit ist die Maltesische Regierung nun alles andere als erfreut¸ da sie darum fürchtet¸ durch schärfere¸ einheitlichere Gesetze Unternehmen an andere Mitgliedsstaaten zu verlieren.
Am Donnerstag hat die EU-Kommission ihr Grünbuch veröffentlicht¸ das der rechtlichen Fassung von Gewinnspielen einen Rahmen geben soll. Sie lädt die Länder¸ die Betreiber von Online-Glücksspielangeboten und alle anderen Beteiligten zum Dialog ein. Dabei können bis Ende Juli 2011 Vorschläge und Hinweise an die EU-Kommission gesendet werden. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier erhofft sich dadurch eine funktionierende Koexistenz der verschiedenen nationalen Regulierungen. Im Fokus der EU stehen dabei eine ganze Reihe von Aufgaben.[2]
Die Europäischen Kommission betonte nochmal¸ dass das Grünbuch eine “wirklich offene Abstimmung ist”¸ mit “keinen vorgefassten Ergebnissen” . Das Hauptziel des EU-Grünbuchs ist¸ ein umfassendes Verständnis von Fakten der bestehenden Situation auf dem EU weiten Markt des Onlineglücksspiels zu bekommen und die verschiedenen Modelle der nationalen Regulierungsbehörden zu diskutieren.
Das Grünbuch „Online Glücksspiele im Binnenmarkt”:
<a href="http://ec.europa.eu/internal_market/consultations/docs/2011/online_gambling/com