Italien-Krise: wird Allianz wieder von Schuldenkrise bestraft?

Quelle: Katarina Krempova¸ PKF Malta


Die gegenwärtige Krise spiegelt sich deutlich in den Vermögensbeständen von Versicherungen wider. Der Grund liegt vor allem darin¸ dass die Versicherungsgesellschaften in Staatsanleihen investierten¸ die heutzutage nicht mehr als sicher gelten. Infolge dessen¸ müssen viele Versicherungsgesellschaften ihre Anlagen unterbewerten und mit unrealisierten Verlusten rechnen.

Auch Europas gröβter Versicherungskonzern Allianz¸ der in Deutschland über die bekannteste Marke im Versicherungssektor verfügt¸ leidet unter dem deutlichen Gewinnrückgang.  Am 11. November 2011 gab die Allianz in München bekannt¸ dass der Quartalsgewinn auf 258 Millionen Euro eingebrochen sei. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das fast eine Milliarde Euro weniger¸ was ein dickes Minus von fast 80 Prozent bedeutet. Für Allianz-Chef Michael Diekmann¸ sind diese Quartalszahlen jedoch noch kein Grund zur Beunruhigung.

Die Ursachen des Gewinneinbruchs sind die hohen Wertabschreibungen auf Aktien¸ Wertpapiere sowie auf griechische Staatsanleihen und eine deutlich erhöhte Steuerquote¸ die von 34 Prozent auf 60 Prozent gestiegen ist.

Die Allianz muss jetzt die Konsequenzen tragen¸ die sich aus den Defiziten zahlreicher Euro-Länder sowie aus den Abschreibungen auf Aktien der Commerzbank und von italienischen Unicredit ergeben haben. Insgesamt musste der Konzern eine Wertminderung von 931 Millionen Euro in Kauf nehmen. Auβerdem werden diese Verluste aus den Abschreibungen steuerlich nicht berücksichtigt und aufgrund dessen¸ wurde die Steuerlast des Konzerns erhöht.

Finanzvorstand Oliver Bläte versuchte die Situation zu rechtfertigen: “Alle Marktteilnehmer sind derzeit mit der Ungewissheit und den groβen Schwankungen an den Kapitalmärkten konfrontiert. Aufgrund unserer soliden operativen Ertragslage und unserer Kapitalstärke hält die Allianz diesen Widrigkeiten weiterhin gut stand.”

Zudem kommt noch Italiens politische Führungs- und Schuldenkrise ins Spiel¸ die weitere Verluste aus Wertminderungen mit sich bringen könnte. Bereits zum Bilanzstichtag vor anderthalb Monaten hatte die Allianz nicht brutto realisierte Verluste von 2¸2 Milliarden auf die italienischen Staatsanleihen festgestellt. Es drohen aber noch weitere Abschreibungen¸ die die Situation der Allianz noch verschärfen könnten¸ warnen Branchenexperten. Insgesamt verfügt die Allianz über italienische Anleihen im Wert von 25¸6 Milliarden Euro. Nicht nur die italienischen Anleihen¸ sondern auch das direkte Geschäft der Versicherer könnten Versicherungskonzerne in Bedrängnis bringen.

Bereits 61 Prozent des Wertes von Hellas-Bonds wurde schon durch die Allianz abgeschrieben. Dies kann die Allianz zwar immer noch verkraften¸ sollte jedoch noch Italien dazukommen¸ dann könnte es für den Konzern sehr eng werden. Laut Oliver Bäte seien diese Spekulationen völlig überzogen:“Italien sei wirtschaftlich kerngesund.”. Doch die Zinsquote sowie geplante Sparprogramme und schlechte Konjunkturaussichten des Versicherungsgeschäftes sagen etwas anderes aus.

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