Geplante Bankenaufsicht – Die Kreditinstitute bekommen mehr Zeit um ihre Geldreserven aufzustocken

Source:  Mario Petrov¸ PKF Malta

Während sich Anleger zu Beginn der Woche insgesamt an den Märkten zurückhalten¸ rücken Bankwerte in den Fokus. Die Kreditinstitute haben erreicht¸ dass der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht eine geplante Liquiditätsregelung entschärft. Die Banken können eine erweiterte Palette von Aktiva¸ einschließlich Aktien und verbriefte Hypothekenkredite nutzen¸ um die sogenannte kurzfristige Liquiditätsdeckungskennziffer (LCR) zu erfüllen. Darauf einigten sich Zentralbankchefs am Sonntag in Basel. Zudem erhalten die Banken vier Jahre mehr Zeit¸ um die Vorgaben zu erfüllen.
In Paris legten Aktien von Crédit Agricole SA 4¸4 Prozent zu¸ Société Générale SA gewannen 3¸4 Prozent. Die italienische Bank UniCredit SpA notierte 3¸8 Prozent höher.

Das verschafft den Banken aktuell viel Rückenwind¸ man sieht dass die Lobbyarbeit erfolgreich war“¸ sagte Wolfgang Matejka¸ Gründer von Matejka & Partner Asset Management GmbH in Wien¸ im Interview mit Bloomberg TV. „Im Finanzsektor gibt es wieder einen gewissen Risikoappetit.“Der europäische Branchenindex legte 1¸2 Prozent zu. „Dieser Schritt verschafft der Branche etwas Luft zum atmen“¸ kommentierte KBC-Volkswirt Koen De Leus. „Da wäre gut für die Wirtschaft insgesamt.“

In Frankfurt war der Dax 0¸2 Prozent leichter bei 7.766 Punkten. Im allgemeinen Trend legten die Aktien der Deutschen Bank um vier Prozent zu¸ die der Commerzbank verteuerten sich um 5¸1 Prozent. An der Börse Zürich festigte sich der SMI Index 0¸1 Prozent auf 7.066 Zähler. Auch hier waren die schwer gewichteten Bankwerte gefragt. Aktien von Credit Suisse rückten 2¸9 Prozent vor¸ Julius Bär notierte 1¸9 Prozent fester.

Fast zwei Billionen Euro fehlten

Nach einer Erhebung des Baseler Ausschusses fehlten den weltgrößten Instituten Ende 2011 nach den bisher geltenden Kriterien rund 1¸8 Billionen Euro an flüssigen Mitteln¸ um die LCR zu erfüllen. Zwei Drittel davon entfielen auf europäischen Institute. Im Schnitt hatten die 102 weltgrößten Banken damals 91 Prozent der geforderten Liquiditätsreserven beisammen¸ 38 Prozent kamen allerdings auf weniger als 75 Prozent.
Die Vorschriften sind eine Lehre aus der Finanzkrise. Damals waren zahlreiche Banken – wie Lehman Brothers oder die britische Bausparkasse Northern Rock – nicht an zu wenig Kapital gescheitert¸ sondern daran¸ dass die Kapitalmärkte austrockneten und sie sich in der Krise am Markt kein Geld mehr beschaffen konnten oder dass Kunden blitzschnell ihre Einlagen abzogen. Mit dem in der Mindest-Liquiditätsquote (LCR) vorgeschriebenen Reserven-Topf soll künftig jede Bank 30 Tage allein überleben können¸ ohne dass ihr das Geld ausgeht.

Regulierung der Finanzmärkte

•  Mehr Eigenkapital

Das internationale Finanzsystem wird krisenfester. So wurden bereits höhere Eigenkapitalanforderungen für Banken durchgesetzt. Die Quote des haftenden harten Kernkapitals¸ das Banken für ihre