Thomas Reichel¸ PKF Malta¸ 25. April 2012
Eine Studie im Bereich des Human Ressource Management hat mit ausgewählten deutschen Unternehmen die Wirkung von anonymen Bewerbungen bei der Besetzung von offenen Stellen betrachtet.
Das Ziel des Projektes war¸ 246 Stellen in acht Unternehmen¸ darunter die Deutsche Post¸ die Deutsche Telekom oder das Bundesfamilienministerium¸ zu besetzen. Auslöser war eine Studie an der Universität Konstanz¸ nach der zufolge Bewerber mit türkischem Namen eine bis zu 14 Prozent geringere Chance hatten einen Arbeitsplatz zu erhalten.
In den ersten Phasen des Bewerbungverfahrens wurden sämtliche persönlichen Daten geschwärzt¸ oder die Bewerber selbst griffen auf anonyme Formulare per Post oder E-Mail zurück. Informationen wie Alter¸ Geschlecht¸ Familienstand oder Nationalität wurden komplett aus dem Verfahren ausgeblendet. Die verantwortlichen Stellen waren sich teilweise bis zum ersten Vorstellungsgespräch nicht im Klaren wer ihnen gegenüber sitzen würde. Das Verfahren¸ dass in Ländern wie Frankreich¸ Kanada und den USA schon längst üblich ist¸ misst alle Bewerber mit dem gleichen Maßstab¸ was zum Beispiel älteren Frauen mit Kindern zugute kommt¸ da sie zum Teil mit ihren Berufserfahrungen aus dem Pool der Anwärter herausstechen.
Obwohl die Studie nicht vollkommen auf ganz Deutschland zu übertragen ist¸ so lässt sich doch ein Erfolg verbuchen. “Wenn schon bei diesen Unternehmen ein kleiner positiver Effekt zu sehen ist¸ dann können wir davon ausgehen¸ dass in einer repräsentativen Studie das Ergebnis noch viel besser gewesen wäre.”¸ so Ulf Rinne vom Institut der Zukunft der Arbeit. Die Vergleichbarkeit mit den personenbezogenen Daten und die Bewerbungschancen wurden jedoch nicht überprüft¸ was die Aussagekraft des Projektes mindert.
Die Ergebnisse der Studie wurden von den teilnehmenden Unternehmen hingegen unterschiedlich bewertet.
Die Personalverantwortlichen von L’Oréal fühlten sich in ihrer Diversity-Strategie bestätigt¸ welche durch Mitarbeiterschulungen untersetzt wurden. Es sei nicht nötig das Auswahlverfahren zu ändern¸ da bereits hohe Quoten in der Mitarbeiterstruktur gehalten würden.
Von der Deutschen Telekom wurde das Projekt und deren Vorgehensweise als vorteilhaft für die Bewerber bezeichnet. Die Größe des Konzerns schüchtere Anwärter ein eine Bewerbung abzugeben¸ dies würde durch das anonymisierte Verfahren gemindert. Für das Unternehmen selbst sei es jedoch hinderlich¸ da es bereits auf einen gerechte soziale Struktur im Unternehmen achte. Es ist bei der Telekom also durchaus ein Bewerbervorteil¸ wenn man einen Nachteil im Lebenslauf vorweisen kann.
Der Geschäftsführer von “Mydays” gab an¸ dass die Teilnahme an der Studie eine positive Diskussion über die grundlegenden Einstellungen in seinem Unternehmen angefacht hat. Vielfalt gehöre von vornherein zum normativen Konzept und habe sich als Vorteil an den Märkten herausgestellt.
Sources:
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