David McAllister – Merkels letzter Kronprinz

Source: Mario Petrov¸ PKF Malta

Die CDU hatte mal viele Hoffnungsträger in den Bundesländern. Heute ist da nur noch David McAllister. Und der schlägt sich nicht schlecht. Nicht lange ist es her¸ da strotze die CDU nur so vor potenziellen Ersatz-Kanzlern. In den westdeutschen Bundesländern regierten Roland Koch¸ Jürgen Rüttgers¸ Christian Wulff¸ Ole von Beust und Peter Müller. Sie alle hielten sich mindestens für ebenbürtig zur gleichaltrigen Regierungschefin aus dem Osten. Inzwischen hat sich durch Wahlniederlagen die Zahl der CDU-Ministerpräsidenten stark reduziert. Übrig geblieben ist der Hesse Bouffier¸ die beiden Damen Lieberknecht und Kramp-Karrenbauer und die beiden Ostdeutschen Tillich und Haseloff. Das Kanzleramt traut diesen Politikern niemand zu¸ vermutlich tun sie das nicht mal selbst.

Angesichts dieses Schwunds an Führungspolitikern auf Landesebene ist es nicht weiter verwunderlich¸ dass sich die christdemokratischen Hoffnungen auf David McAllister konzentrieren. Der 41-Jährige ist seit gut zwei Jahren Ministerpräsident von Niedersachsen. Im Juli 2010 folgte er Christian Wulff¸ der nach Bellevue gewechselt war. Kommenden Januar wird in Niedersachsen gewählt. McAllister tritt zum ersten Mal als Spitzenkandidat an. Gewinnt er¸ zählt der Deutsch-Schotte zur absoluten Führungsriege seiner Partei. Auch die Kanzlerin sieht das so. Merkel¸ so hört man¸ schätze McAllister sehr. Schon zwei Mal wollte sie ihn nach Berlin holen und zum Generalsekretär machen. Aber McAllister verweigerte sich. Erst mal wollte er Karriere in Niedersachsen machen.


“Mac ist back”¸ jubelt er

Gerade war der Ministerpräsident auf Sommerreise¸ auch eine Art vorgezogener Wahlkampf. Am Mittwoch¸ sein Bus befand sich gerade irgendwo im Wald zwischen Celle und Uelzen¸ erreichte den Tross eine neue Umfrage: Erstmals seit Monaten hat demnach seine CDU die SPD wieder überholt. McAllister war ganz aufgekratzt: “Mac ist back”¸ jubelte er. Fröhlich alberte er danach erst mit den Journalisten¸ später mit den Bürgern herum. Allerdings ist das nun auch nicht ungewöhnlich für McAllister. Sein kommunikatives Talent spricht ihm in Niedersachsen niemand ab. Selbst Sozialdemokraten¸ wie der Bürgermeister von Einbeck¸ Ulrich Minkner¸ loben ihn als zugänglich und “ausgesprochen sympathisch”. Im Landtag empfängt er sogar Politiker der Linkspartei. Mehrere Lokaljournalisten¸ die er in diesen Tagen trifft¸ kennt und duzt er. Wenn er etwas verabscheut¸ dann ist es übertriebenes Pathos. David McAllister macht sich manchmal sogar einen Spaß daraus¸ andere vorzuführen. Zum Beispiel¸ als er 2010 zum Antrittsbesuch beim hannoverschen Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) erschien. Damals wartete das Stadtoberhaupt vor dem Rathausportal¸ wo normalerweise die Limousinen vorfahren. McAllisters Dienstwagen aber kam und kam nicht. Plötzlich näherte sich der Ministerpräsident zu Fuß – er hatte sich in einer Seitenstraße absetzen lassen¸ war die letzten Meter gelaufen. Den Pomp¸ der Antrittsbesuchen eigen ist¸ wollte er umgehen.

Zwei Jahre liegt die Episode schon zurück¸ aber der niedersächsische Ministerpräsident erzählt sie immer noch gern. Vielleicht auch desha