Anteil der Besch�ftigten mit Niedriglohn ist gestiegen

Source: Nicole Kirbach¸ PKF Malta

Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich in robuster Verfassung. Trotz der Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise blieb die Entwicklung positiv: Die Zahl der Erwerbstätigen erreicht historische Höchststände und die Erwerbslosenzahl hat sich verringert. In diesem Zusammenhang wird jedoch auch häufig die Frage diskutiert¸ wie sich gleichzeitig die Verdienstsituation der Beschäftigten verändert hat.

Das Statistische Bundesamtes hat seine Erhebungen zum Arbeitsmarkt gerade abgeschlossen und die Ergebnisse zur Struktur der Arbeitsverdienste für das Jahr 2010 liegen nun vor. Die sogenannte Verdienststrukturerhebung führen die statistischen Ämter nur alle vier Jahre durch. Sie basieren auf den Angaben für 1¸9 Millionen abhängig Beschäftigte aller Erwerbsformen und fast aller Branchen. Damit ist diese Erhebung eine der umfassendsten und genauesten Datenquellen für die Verdienstsituation in Deutschland.

Bei dieser Analyse muss der Wandel der Erwerbsformen¸ der sich in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat¸ berücksichtigt werden. Denn die Arbeitswelt ist seit längerer Zeit nicht mehr allein durch sogenannte Normalarbeitsverhältnisse geprägt. Es kam zur Zunahme von Erwerbsformen¸ die in der Regel als atypisch¸ teilweise aber auch als flexibl bezeichnet werden. Dazu werden vier Beschäftigungsformen gezählt: Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenstunden¸ befristete Beschäftigung¸ Zeitarbeit und Mini-Jobs. Die arbeitsmarktpolitischen Reformen des letzten Jahrzehnts sollten einen verstärkten Einsatz von Mini-Jobs sowie von Leih- oder Zeitarbeit ermöglichen. Auch Teilzeitbeschäftigung wird als alltägliche Beschäftigungsform wahrgenommen. Dies hat dazu geführt¸ dass der Arbeitsmarkt in Deutschland seit der Wiedervereinigung vielfältiger geworden ist¸ was wiederum auch die Verdienststrukturen beeinflusst hat.

Im Jahr 2010 arbeiteten 20¸6 % aller Beschäftigten in Betrieben mit zehn und mehr Beschäftigten für einen Niedriglohn. Im Jahr 2006 lag der Anteil der Beschäftigten mit Niedriglohn noch bei 18¸7 %. „Mit dieser Steigerung setzte sich ein längerfristiger Trend fort“¸ sagte Roderich Egeler¸ Präsident des Statistischen Bundesamtes¸ am 10. September anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin¸ auf der er Ergebnisse der Erhebung der Struktur der Arbeitsverdienste 2010 vorstellte.

Der Abgrenzung des Niedriglohnbereichs wurde eine international verwendete Definition zugrunde gelegt. Niedriglohn liegt vor¸ wenn der Verdienst eines Beschäftigten kleiner als zwei Drittel des Medianverdienstes¸ also des mittleren Verdienstes aller Beschäftigten¸ ist. Die so für 2010 bestimmte Niedriglohngrenze¸ unterhalb derer alle Verdienste als Niedriglöhne gelten¸ lag bei 10¸36 Euro Bruttostundenverdienst. Die meisten Beschäftigten¸ die 2010 einen Niedriglohn erhielten¸ waren atypisch beschäftigt. Zur atypischen Beschäftigung¸ teilweise auch als flexible Beschäftigungsformen bezeichnet¸ werden vier Erwerbsformen gezählt: Teilzeitbeschäftigung mit bis zu 20 Wochenarbeitsstunden¸ befristete Beschäftigung¸ Zeitarbeit und Min